Zu Besuch bei der Oberweißbacher Bergbahn

Zieht man auf der Landkarte von Erfurt aus einen Strich nach unten, stößt man unmittelbar auf den kleinen Ort Cursdorf. Er ist der Endpunkt einer interessanten Eisenbahnstrecke, die sich in zwei Teile aufteilt. Die Rede ist von der Oberweißbacher Bergbahn.

Die Steilstrecke der Oberweißbacher Bergbahn

Die 1,3 Kilometer lange Steilstrecke der Oberweißbacher Bergbahn verbindet die Orte Obstfelderschmiede und Lichtenhain miteinander. An einem dicken Stahlseil sind zum einen ein Personenwagen befestigt, zum anderen eine sogenannte Güterplattform. Früher wurden darauf Güterwagen transportiert, heute befindet sich dort ein Personenwagen drauf. Bei schönem Wetter ist das sogar ein offener Wagen. Für die Strecke benötigt die Standseilbahn 18 Minuten.

Klingt erstmal viel, doch bei einer Steigung von 1:24 ist das sicherlich auch nachvollziehbar. Unterwegs gibt es eine Ausweiche mit zwei Spezialweichen der Bauart Abt. Dort begegnen sich die beiden Wagen, ohne daß irgendwer dafür eine Weiche stellen muß. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 6 km/h. Blumen pflücken ist also während der Fahrt verboten. Nicht verboten ist das dagegen das Betrachten der Landschaft, der entlang der Strecke aufgestellten Holzfiguren und dem Lauschen dessen, was das Zugbegleitpersonal während der Fahrt so alles Wissenswerte zu erzählen weiß.

Die Flachstrecke der Oberweißbacher Bergbahn

Angekommen am Bahnhof Lichtenhain an der Bergbahn, kann man umsteigen in die Züge der Flachstrecke. Die ca. 3,5 Kilometer lange Strecke führt über Oberweißbach-Deesbach nach Cursdorf. Als Besonderheit ist diese Strecke elektrifiziert. Zu DDR-Zeiten wurden die Triebwagen in Berlin-Schöneweide modernisiert. Dabei erhielten sie ihr jetziges Aussehen inklusive Farbgebung, daß beides stark an die Berliner S-Bahn erinnert.

In Lichtenhain muß man nach dem Verlassen des Wagens der Bergstrecke nur einige wenige Treppenstufen hochgehen und befindet sich am Bahnsteig der Flachstrecke. Hier hat man dann bereits wenige Minuten später Anschluss nach Cursdorf. Einer langgestreckten S-Kurve gefolgt, hat man den Ort Lichtenhain bereits verlassen und blickt hinab ins Tal.

Es folgt eine langgestreckte Rechtskurve, vorbei an Feldern und Wiesen, bevor der Zug in ein Waldstück einfährt. Da geht es dann leicht bergab weiter und schon ist der Haltepunkt Oberweißbach-Deesbach erreicht. Wer hier aussteigt, kann den naheliegenden Fröbelturm besichtigen. Die meisten fahren aber weiter bis nach Cursdorf. Der Zug verlässt, links und rechts von Wald umgeben, Oberweißbach. Einige hundert Meter weiter verlässt er den Wald und eine weitere große Linkskurve schließt sich. Am Ende dieser Kurve geht es noch wenige hundert Meter geradeaus und dann ist man bereits am Ziel: der Endhaltepunkt Cursdorf ist erreicht. Der Zug fährt dann nach wenigen Minuten Pause wieder zurück nach Lichtenhain an der Bergbahn. Für die Strecke werden ca. 7-8 Minuten Fahrzeit benötigt.

Wandern entlang der Oberweißbacher Bergbahn

Wer mag, kann auch entlang der beiden Streckenäste entlang wandern. Es empfiehlt sich durchaus von Obstfelderschmiede über Lichtenhain nach Cursdorf die Bahn zu nutzen und dann in der Gegenrichtung zu wandern.

Gleich am Haltepunkt Cursdorf, beginnt ein gut ausgebauter Wanderweg. Der führt direkt neben der Strecke lang und bietet schöne Fotomotive, wenn der Triebwagen die Kurve durchfährt. Mit etwas Glück bekommt man ein paar der in der Nähe grasenden Kühe mit aufs Bild. In meinem Fall haben die sich aber kurz vorher verkrümelt. Der Weg führt dann weiter in das Waldstück hinein und kommt dann am Haltepunkt Oberweißbach-Deesbach raus. Um selbigen macht er dann einen kleinen Schlenker herum und ca. hundert Meter weiter wechselt der Wanderweg dann auf die andere Gleisseite. Die leichte Steigung ist eigentlich nicht wirklich der Rede wert und schon bald verlässt man dann den Wald wieder und sieht erst ein gerades Gleisstück vor sich, dem sich die lange Linkskurve anschließt. Hier ergeben sich wieder einige nette Fotomotive. Der Wanderweg folgt weiter der Strecke bis zum Ortseingang von Lichtenhain. Hier macht er kurz einen kleinen Schlenker, bevor er wieder unmittelbar neben der Strecke verläuft und so den Bahnhof Lichtenhain an der Bergbahn erreicht.

Zwischen Cursdorf und Lichtenhain sind entlang des Wanderweges auch mehrmals Bänke aufgestellt, wo man sich ausruhen kann.

Der Weg von Lichtenhain nach Obstfelderschmiede ist dagegen ganz anders. Er ist für Anfänger eher nicht geeignet und festes Schuhwerk ist hier ganz dringend erforderlich. Er führt direkt neben der Bergstrecke entlang und wenn schon die Bergbahn eine Steigung von 1:24 aufweist, kann man sich gut vorstellen, daß der Wanderweg selbst auch nicht viel flacher verläuft. Für die 1,3 km habe selbst ich mal gut eine knappe halbe Stunde abwärts benötigt. Also vorsichtig laufen, gucken wo man hintritt und wenn man sich nicht sicher ist ob man das schafft, dann einfach lieber doch mit der Bergbahn wieder nach Obstfelderschmiede hinunter fahren.

Auf jeden Fall ist ein Besuch bei der Oberweißbacher Bergbahn unbedingt zu empfehlen. Die umgebende Landschaft ist schön, die beiden Streckenteile an sich schon durchaus interessant und so kann man einen schönen Tag im Thüringer Wald verleben. Selbst für Personen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, ist ein Besuch hier durchaus machbar und empfehlenswert.

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