Barockes Kleinod: das Kloster Neuzelle

Im östlichsten Brandenburg, recht nahe an der polnischen Grenze, befindet sich der kleine Ort Neuzelle. Neuzelle liegt an der Eisenbahnstrecke von Frankfurt (Oder) nach Cottbus, nur wenige Kilometer von Eisenhüttenstadt entfernt. Wer hier den Zug verlässt, der hat in der Regel nur ein Ziel: das Kloster Neuzelle.

Das Kloster Neuzelle stammt aus dem 13. Jahrhundert, die auf dem Foto zu sehende Stiftskirche St. Marien wurde im 15. Jahrhundert gebaut und erst später stark barockisiert. Damit stellt das Kloster Neuzelle eine kleine katholische Insel inmitten des protestantischen Brandenburg dar.

Vom Bahnhof aus läuft man links die Straße entlang in den Ort rein. Nach ca. einem Kilometer steht man dann an dem Fußweg, der auf das Kloster zuläuft. Linkerhand befindet sich die Klosterbrauerei, wo auch heute noch Bier gebraut wird. Das Kloster selbst besteht aus einem ganzen Gebäudekomplex. Neben der barocken Stiftskirche St. Marien befinden sich hier auch noch ein Gymnasium samt Internat, eine protestantische Kirche, verschiedene Nebengebäude, die u. a. das Himmlische Theater beherbergen, im Bereich des barocken Klostergartens auch noch ein Café. Es gibt hier also jede Menge zu sehen.

Absolut beeindruckend, zumindest für Ostdeutschland, ist die Ausstattung der Stiftskirche St. Marien. Sowas kennt man sonst wohl eher aus Bayern oder Polen, doch die mehrheitlich protestantischen Kirchen in Ostdeutschland sind alle eher dezent ausgestattet. Hier jedoch kann man das glatte Gegenteil davon sehen.

Neben der Stiftskirche ist aber auch das bereits Himmlische Theater, im Gebäude gegenüber, sehr interessant. Dafür wurde ein neuer Ausstellungsraum in den angrenzenden Weinberg hineingebaut, der fast komplett dunkel ist. Lediglich die Ausstellungsstücke des Himmlischen Theaters sind beleuchtet. Dahinter verbergen sich Requisiten, die bestimmte biblische Geschichten darstellen und je nach kirchlichem Feiertag unterschiedlich aufgestellt wurden und dann entsprechend verehrt wurden von den Gläubigen. Die mehrere hundert Jahren alte Requisiten waren lange Zeit eingelagert und der Öffentlichkeit verborgen. In dem neuen Ausstellungsraum werden sie nun wieder für alle sichtbar ausgestellt.

Beeindruckend auch der etwas weiter unterhalb befindliche Barockgarten, von dem man zur Stiftskirche aufblicken kann. In den Sommermonaten hat hier auch ein Café geöffnet, wo man dann etwas pausieren kann.

Auch der Kreuzgang mit einem Museum und die protestantische Kirche, so ganz alleine sind auch hier die Katholiken nicht, sind einen Besuch wert. Im unmittelbaren Umfeld des Klosters befinden sich mehrere Gaststätten und Cafés, der geneigte Besucher braucht also nicht zu hungern.

Für die Besichtigung des Klosterensembles sollte man zwischen einer und zwei Stunden einplanen. Bahnreisende haben stündlich Anschluss nach Frankfurt(Oder) und Cottbus. Für das Himmlische Theater und das Museum im Kreuzgang wird ein Eintritt erhoben, der Rest kann ohne Eintrittsgebühr besichtigt werden.